Alparslan Türkeş

Alparslan Türkeş

Der 1917 auf Zypern geborene türkische Politiker Alparslan Türkeş ist der Parteigründer der rechtsextremen bzw. ultranationalistischen MHP und gilt als wichtige Führerfigur in der Entstehungsphase der transnationalen Strukturen in der türkisch-ultranationalistischen Szene sowie bei der Konsolidierung und Kanonisierung der Ideologie aus bis dahin vereinzelt vorhanden gewesenen ultranationalistischen, rassistischen und faschistoiden Narrativen vorheriger Denker*innen. Schon früh geriet er mit turanistischen und rassistisch-nationalistischen Ideen in Berührung und setzte sich für die Schaffung eines großtürkischen Reiches ein.

Nachdem Türkeş 1965 Vorsitzender der Cumhuriyetçi Köylü Millet Partisi (CKMP / „Nationale Arbeiter- und Bauernpartei“) wurde, beeinflusste er das Parteiprogramm zugunsten nationalistischer und faschistoider Ideen. Hierbei spielte die von Türkeş entwickelte Neun-Lichter-Doktrin eine tragende Rolle. Sie propagiert einen extremen Nationalismus und gilt als ideologische Grundlage für den türkischen Rechtsextremismus.  Im Jahr 1969 wurde die Partei zur Milliyetçi Hareket Partisi (MHP / „Nationalistische Bewegungspartei“) umbenannt, unter dessen Namen sie bis heute existiert. 

Sein Wirken konzentrierte sich maßgeblich auf die Mobilisierung der Jugend, so gründete er in den 1960er Jahren die paramilitärische Jugendorganisation „Graue Wölfe“. Mitglieder waren für zahlreiche politisch motivierte Gewalttaten und Morde in der Türkei der 1960er und 1970er Jahre verantwortlich. Nach dem Militärputsch 1980 mussten sich Türkeş sowie viele weiter Parteifunktionäre vor einem Militärgericht verantworten, zudem wurde seine Partei die MHP zeitweilig verboten. Nach der Beendigung seiner Haftstrafe und der Aufhebung des Parteiverbots einige Jahre später setzte er sein politisches Wirken fort. Bereits zu Lebzeiten rankte sich ein großer Führerkult um den MHP-Vorsitzenden, welcher auch nach seinem Tod im Jahre 1997 andauert. Weiterhin wird er von Anhänger*inen des türkischen Ultranationalismus als „Führer“ (Başbuğ) verehrt und sein Portrait ist in allen Lokalitäten und auf allen Großveranstaltungen der Grauen Wölfe zu finden.